Klosterkirche

Ludwig-Lichtenthal-265
Lichtenthal-160

Am 3. November 1248 war die feierliche Kirchweihe des „Münsters Unserer Lieben Frau von Lichtenthal“, das sich damals noch im Bau befand, durch den Straßburger Bischof Heinrich von Stahleck. Die Abteikirche ist – wie alle Kirchen des Cistercienserordens – dem Geheimnis von Mariä Aufnahme in den Himmel geweiht.

Vom ursprünglichen romanischen Bau der Klosterkirche sind nur wenige Bauteile erhalten: Ein romanisches Rundfenster in der Nordwand; zwei romanische Türbögen im Kreuzgang bezeugen, dass der Fußboden damals etwa 1,50 Meter unter dem heutigen Niveau lag. Um 1320 erhielt die Klosterkirche den gotischen Chorabschluss, das gotische Eingangsportal und das Kreuzrippengewölbe mit den eindrucksvollen Schluss-Steinen: Badischer Ritter – Pelikan, seine Jungen nährend – und die Krönung Mariens hoch über dem Altar.

Vom Ende des 15. Jahrhunderts sind uns hervorragende Kunstwerke als Zeugnis der Frömmigkeit der Klosterfrauen erhalten, in Auftrag gegeben durch die Äbtissin Margaretha von Baden (+1496): das spätgotische Kruzifix von Hans Kern aus Pforzheim, die kleine Statue Christus im Elend und die Muttergottes vom ehemaligen Hauptaltar (die dazugehörigen hl. Drei Könige befinden sich in New York im Museum „The Cloisters“, die Altarflügel in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe). Aus dieser Zeit stammen auch der Altar des Frauenchores mit den Altarbildern des „Lichtenthaler Meisters“, die Statue des seligen Bernhard von Baden und der Annenaltar in der Fürstenkapelle.

Die Bernhardskanzel (sie zeigt im Relief den heiligen Bernhard von Clairvaux) wurde 1606 von Thomas König geschaffen. 1946, als bei einer Renovation die Grabplatte des Johannes von Lichtenberg umgesetzt wurde, erlebte man eine Überraschung: Dahinter konnte man eine spätgotische Kreuzigungsgruppe in Seccomalerei freilegen.

1968 wurde die Klosterkirche nach den liturgischen Erfordernissen, wie sie im zweiten Vatikanischen Konzil beschlossen worden waren, renoviert. Der Altarraum erfuhr die größte Umgestaltung. Der Chorraum wurde erhöht und der Altar nach vorne versetzt. An der hinteren Wand befinden sich jetzt die Grabplatten der Stifterin Irmengard von Baden und ihres Gemahls Hermann V, vor allem aber in der alten gotischen Sakramentsnische der Tabernakel, dessen Tür das Himmlische Jerusalem darstellt.

Als Ersatz für die Altarflügel, die endgültig in der Karlsruher Kunsthalle verbleiben, erhielt Lichtenthal aus staatlichen Mitteln neue Glasfenster. Der Künstler Emil Wachter schuf auf Wunsch des Konventes einen Zyklus zum Thema Maria, Königin des Cistercienserordens. Sie verleihen dem Kirchenraum zusammen mit der schlichten gotischen Architektur, die nach Entfernung der Übermalung durch die roten Sandsteinkreuzrippen und die weiße Farbe der Wände wieder voll zur Geltung kommt, eine Transparenz, die Ahnung gibt vom göttlichen Licht.