Der Weg ins Kloster

Will eine Frau Cistercienserin werden, so wird sie in der Zeit des Noviziates in diese Lebensweise eingeführt.

Der heilige Benedikt sagt in seiner Regel im 58. Kapitel:
„Man achte sorgfältig darauf, ob der Novize wahrhaft Gott sucht.“

Um dieser Frage nachzugehen, laden wir Frauen ein, in die Stille unseres Klosters zu kommen, an der Feier der Eucharistie und des Stundengebetes teilzunehmen, die Motivation im Gespräch zu klären und unsere Gemeinschaft kennenzulernen.

Hat sich der Ruf Gottes nach einigen Besuchen im Kloster deutlicher gezeigt, und ist der Wunsch zum Eintritt in unsere Gemeinschaft spürbar, wird die Interessentin zunächst für ein Jahr als Kandidatin angenommen. Danach kann sie für ein weiteres Jahr als Postulantin in der Klausur mitleben. In dieser Zeit findet ein erstes Eingewöhnen in den klösterlichen Alltag statt. Bedingungen für die Aufnahme in den Orden sind ein Mindestalter von 18 Jahren, eine abgeschlossen Schul- oder Berufsausbildung, Taufe und Firmung, persönliche Reife, körperliche und psychische Belastbarkeit.

Nach der Probezeit als Postulantin empfängt die angehende Schwester bei der Einkleidung das weiße Ordenskleid und einen Ordensnamen (heute ist es auch möglich, den Taufnamen zu behalten).

Dann folgen zwei Noviziatsjahre als eine Zeit der intensiven Einführung in das Ordensleben. Die Novizin erprobt sich im täglichen Unterricht, in der Mitarbeit und im Mitleben des klösterlichen Tages. Der Unterricht im Noviziat umfasst Einführungen in die Regel des hl. Benedikt, die Spiritualität des Ordens, die Heilige Schrift, besonders die Psalmen, die Liturgie und den Gregorianischen Choral, Kirchen- und Ordensgeschichte.

Eine persönliche geistliche Begleitung trägt zur Klärung ihrer Berufung bei. Dadurch vertieft sich ihre Liebe zu Christus und zur Gemeinschaft. Die Novizin kann sich nach Ablauf von zwei Jahren in der zeitlichen Profess für drei Jahre an Gott und das Kloster binden.

In den drei Jahren nach der zeitlichen Profess wird die Ausbildung im Noviziat weitergeführt, damit die Novizin immer tiefer in die Lebensgemeinschaft mit Christus und ihren Dienst im Kloster hineinwächst.

Wenn am Ende des Noviziats die Erfahrung steht, dass der Ruf Gottes das Leben der Novizin prägt und erfüllt, wird auch in ihr der Wunsch gereift sein, sich in der Feierlichen Profess durch das Ablegen der ewigen Gelübde Gott für immer zu schenken und sich auf Lebenszeit an unsere Gemeinschaft und den Orden zu binden. Die Novizin gelobt Beständigkeit (stabilitas), Gehorsam (oboedientia) und klösterlichen Lebenswandel (conversatio morum). Das gibt Raum zum Wurzelschlagen an diesem Ort, um im Hinhören auf Gottes Willen jeden Tag bei sich selber anzufangen und sein Leben am Evangelium zu orientieren.