Bernhard von Clairvaux

Jesus umarmt Bernhard vom Kreuz herab

Bernhard, aus burgundischem Adel stammend, wurde 1090 geboren.1112 oder 1113 trat er mit dreißig Gefährten in das Reformkloster Cîteaux ein. 1115 wurde er mit zwölf Mönchen zur Gründung nach Clairvaux ausgesandt, das nach harten Anfängen rasch aufblühte; bis zu Bernhards Tod erfolgten von dort aus 68 Neugründungen. Aber nicht nur Fragen des Mönchtums bewegten ihn. Er befasste sich mit den großen Problemen der Kirche, er wurde Berater von Päpsten, Fürsten und Prälaten.

Seine Frömmigkeit, aus der Heiligen Schrift und den Werken der Kirchenväter genährt, wandte sich in inniger Verehrung vor allem dem menschgewordenen Gott zu. Bernhard gehört zu den prägenden Gestalten abendländischer Mystik. Die übermäßigen Anstrengungen, Misserfolge und körperliche Leiden prägten Bernhard ebenso wie seine geistlichen Erfahrungen. Am 20. August 1153 starb er, der Mann seines Jahrhunderts. 1174 wurde er heiliggesprochen, Papst Pius VIII. ernannte ihn zum Kirchenlehrer.

Es entspricht Bernhards innerstem Wesen, wenn auf bildlichen Darstellungen Jesus vom Kreuz herab sich in liebevoller Umarmung dem Heiligen zuneigt.

Aus den Predigten des hl. Bernhard:

„Nirgendwo zeigt Gott seine Liebe so deutlich, wie im Geheimnis seiner Menschwerdung und seines Leidens; nirgendwo wird seine Zuneigung offenkundiger, nirgendwo leuchtet seine Güte heller auf als in seinem Menschsein.“

„In seinem geliebten Sohn hat Gott dich schon vor der Grundlegung der Welt gesucht und geliebt. Der vor dir ist, hat dich mit seiner Güte zuerst gesucht und geliebt. Du würdest ihn weder suchen noch lieben, wenn du nicht schon zuvor gesucht und geliebt worden wärest. Einzig der liebevollen Zuneigung erschließt sich das, nicht dem Verstand; du erfährst es, wenn dein Wille sich von ihm umarmen lässt und du in der Gleichförmigkeit der Liebe mit ihm übereinstimmst.“

„Gibt es Köstlicheres als den Gleichklang des Herzens, Erstrebenswerteres als die Liebe? Sie eröffnet dir die Möglichkeit, über das Unbefriedigende menschlicher Weisheit hinaus voll Vertrauen zum WORT GOTTES selbst durchzudringen, das WORT GOTTES beständig zu umarmen und von ihm die Antwort auf alle Fragen zu erfahren. Und je mehr du zu fassen vermagst, desto kühner wird deine Sehnsucht.“